Wissenskultur | Von Phillip-Simon Klein
Wie wir lernen
Wissen umgibt uns – und was macht der Mensch daraus? Was muss der Mensch in 28 Jahren wissen, damit er sich in der Welt zurechtfindet? Welches Wissen wird vorausgesetzt, damit der Mensch sich in Schule, Ausbildung und Berufswelt orientieren kann? Und welches Wissen eignet sich der Mensch in der Freizeit an? Weil in der digitalen Welt Wissen aber scheinbar ganz niederschwellig – immer, überall und für jeden – abrufbar ist, ist umso wichtiger, dass Menschen schon ab der frühen Kindheit lernen, wie sie mit der Informationsflut umgehen sollen. Darin stimmen die Experten überein, die in Heilbronn und der Region Wissensvermittlung betreiben – auf unterschiedlichen Wegen. Doch die Herausforderung scheint gewaltig.
Wissenskultur
Die Experten
Welches Wissen braucht der Mensch 2050? Woher kommt das Wissen, und wofür ist es nötig? Hier ordnet Hochschulrektorin Nicole Graf ein, welche unterschiedlichen Formen von Wissen es gibt. Außerdem macht sich Graf – die auch als Professorin an der DHBW in Heilbronn lehrt – Gedanken darüber, inwiefern Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens eine stärkere Rolle spielen werden. Und zwar: über die Hochschule hinaus. Auf welche Weise sich Wissensbedürfnisse verändern, dazu gibt Peter Hawighorst, Leiter der Volkshochschule Heilbronn, Auskunft. Peter Hawighorst ist überzeugt, dass die Bedingungen auf den „Märkten des Wissens“ stark verändern werden – und sieht seine Bildungsinstitution in einem dauerhaften Prozess der Anpassung.
Zwei Bildungsexpertinnen teilen unter der Rubrik Drei Fragen – Drei Antworten ihre Einschätzungen, zu welchen Veränderungen es bei der Wissensvermittlung bis zum Jahr 2050 kommen wird. Die Lehrerinnen blicken dabei auf die verschiedenen Altersgruppen, mit denen sie zu tun haben.
Felicitas Brunner, Dozentin am Institut für Soziale Berufe St. Martin in Neckarsulm, berichtet, welche Lernziele in der Krippe und in der Kita wichtig sind. Wie sich die Wissensvermittlung bei Kindern ab dem Grundschulalter entwickeln wird, das ordnet die geschäftsführende Schulleiterin für Grund-, Haupt- und Realschulen in Heilbronn, Melanie Haußmann, ein. Haußmann ist überzeugt, für Kinder werde es wichtiger denn je, zu lernen, Fragen zu stellen und ein offenes und kritisches Denken zu entwickeln.
Wissenskultur
Die Heilbronner
Wie kann man sich Wissen im Jahr 2050 annähern? Wir haben Passanten in der Innenstadt gebeten, sich vorzustellen, wie in weniger als 30 Jahren Informationen in die Köpfe der Menschen gelangen werden und wo die Zukunft des Wissens sich heute schon abzeichnet. Wird künstliche Intelligenz die kritischen Köpfe ersetzen? Woher werden Menschen Informationen bekommen – und werden sie diesen trauen können? Wird menschliche Interaktion verkümmern, weil Algorithmen Verhalten prophezeihen kann? Das sind die Gedanken, die sich die Heilbronner machen.