Wie wir wohnen  | Von Jennifer Schnell

Wie werden wir in Heilbronn wohnen?

Keine Autos, hohe Wohnhäuser, grüne Fassaden. Könnte Heilbronn im Jahr 2050 so aussehen? Wie werden wir in Zukunft wohnen? Und muss sich Architektur an die Klimaveränderungen anpassen? Diesen Fragen stellt sich Christoph Herzog im Interview. Der Heilbronner Architekt des gleichnamigen Architekturbüros beschäftigt sich ausführlich mit der Frage, wie sich Städte künftig verändern müssen. Das sind seine vielversprechenden Ideen.

Reisen wir gedanklich in das Jahr 2050 und laufen durch die Heilbronner Innenstadt: Vom Wollhaus über den Kiliansplatz bis zum K3. Auf unserem Spaziergang sehen wir viel Veränderung, wenn es nach Herzog geht.

Angefangen beim Wollhaus: „Wichtig ist hier, dass sich zusammen mit dem Busbahnhof die städtische Verkehrsführung verbessert. Ich kann mir vorstellen, dass das Wollhaus-Gebäude äußerlich stark verändert werden muss, um hier einen adäquaten städtebaulichen Anfangspunkt der Innenstadt zu schaffen, der sich für längere Zeit in dem Stadtgefüge hält.“ Herzog sieht dort einen Mix aus Wohnen, Büros und Einzelhandel. Auch eine Aufstockung in die Höhe fände er gut.

Als gelungenes Beispiel nennt er Kopenhagen: „Wie dort mit Wohnen und Arbeiten umgegangen wird, gefällt mir. Ein Konzept eines terrassenförmigen Gebäudes, das sich Richtung Kilianskirche erstreckt, kann ich mir vorstellen.“

In der Fußgängerzone hat er folgende Ideen: Der Einzelhandel, der in Heilbronn bisher eher im Erdgeschoss stattfindet, solle sich auf die Obergeschosse ausweiten.
Dabei ist ihm eines besonders wichtig: „Der Einzelhandel muss sich so entwickeln, dass es nicht nur Ein-Euro-Läden, Handy-Läden oder einseitige Gastronomie gibt.“

Ein weiteres Anliegen von Architekt Christoph Herzog:

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Ideen für neue Gebäude-Konzepte gibt es viele. Zum Beispiel der Supermarkt im Erdgeschoss, darüber ein Second-Hand-Shop und Yoga-Studio, in den oberen Etagen Wohnungen und oben drauf eine Dachterrasse. Doch taugen diese Konzepte auch für Heilbronn?

 

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Beim Thema Wohnen werden wir alle wohl Abstriche machen müssen, zumindest was die Größe der Wohnfläche angeht. Der Platz in der Stadt ist nunmal begrenzt, es herrscht Wohnungsmangel und eine hohe Wohndichte.  Städte werden noch mehr zum Ballungszentrum, schon heute wohnen 80 Prozent der Deutschen in Städten. Große Wohnflächen sind auch in der Energiekrise ein hoher Kostenfaktor durch Unterhaltungs- und Heizkosten. Beim Thema Wohnen werden Abstriche gemacht werden müssen. 60-70 Quadratmeter pro Haushalt hält Christoph Herzog für absolut ausreichend.

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Wohnen aktuell eher Haushalte für sich, wünscht sich Christoph Herzog für unser Zusammenleben, dass wir künftig mehr Zusammenrücken – und zwar nicht nur räumlich. So sieht Herzogs perfekter Wohnblock aus:

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Auch in Zukunft werden immer mehr Menschen in der Stadt wohnen wollen. Schon heute wohnen 80 Prozent der Deutschen in Städten – das entspricht knapp 64 Millionen Menschen. Gleichzeitig sind Flächen in der Stadt begrenzt. Das sieht auch Herzog als große Herausforderung der Zukunft: „Ein Problem ist die Flächenentwicklung in Deutschland und auch in Heilbronn. Wir haben nicht so viel Fläche wie etwa in den USA. Das heißt: Wir müssen darauf achten, dass wir nicht zu viele Flächen verbrauchen, nicht zu groß bauen, so bauen, dass wir umbauen können und nicht zu verschwenderisch mit Flächen umgehen.“

Ein großes Problem, das dicht bebaute Städte mit sich bringen, sind versiegelte Flächen. Bei diesen kann Regenwasser nicht richtig abfließen. Die Folgen davon sind verheerend: „Dann läuft das Wasser in Kanäle und führt zu Überschwemmungen. Deshalb ist es wichtig, dass Flächen entsiegelt werden und man Regenwasser mehr nutzt für sich selbst und für das eigene Wohnen, statt es einfach in den Kanal abzuleiten.“ In Zukunft werde sich unser verschwenderischer Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser ändern müssen, sagt der Heilbronner Architekt.

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Ein weiteres Problem sind die steigenden Preise für das Wohnen in Innenstädten. Welche Gefahr dann droht:

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Und wie kann man beim Bauen nachhaltig vorgehen? Dazu sagt Christoph Herzog:

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Ein weiterer Punkt für nachhaltiges Bauen sind die Baustoffe. Hier empfiehlt Herzog nachwachsende Rohstoffe wie Holz. In Zukunft wird es laut Herzog eine wichtige Aufgabe sein, ganze Bauteile zu verwenden. So kann bei einem Rückbau ein reiner Baustoff, wie etwa altes Holz, gelagert und wiederverwendet werden. Was sich nicht empfiehlt, ist Holz zu recyclen und andere Baustoffe zuzumischen, da diese Mischung im Anschluss nicht wiederverwendet werden kann. Wichtig wird es laut Herzog auch, Gebäude künftig präziser nach den Himmelsrichtungen auszurichten. Zum Beispiel so, dass sie sich im Sommer nicht zu stark erhitzen. Zudem werden die Themen Außenhülle, Dämmung und Verschattung an Bedeutung gewinnen.

So sollte Heilbronn laut dem Architekten auf den Klimawandel und die zunehmende Hitze reagieren:

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Was sich Christoph Herzog für Heilbronn wünscht:


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